Liebe Leserinnen und Leser

Die Psychiatrie Baselland befindet sich mitten in einem umfassenden Transformationsprozess, der wesentlich von infrastrukturellen Erneuerungen vorangetrieben wird. Dadurch besteht für die Erwachsenenpsychiatrie die Notwendigkeit und die Chance, die bestehenden Behandlungskonzepte zu überprüfen, zu ergänzen und zu aktualisieren.

Die ersten grundlegenden Weiterentwicklungen unseres Angebotsspektrums haben wir bereits umgesetzt. Im 2021 bezogenen Zentrum für psychische Gesundheit in Binningen wurde eine neue Tagesklinik für Krisen und Abhängigkeitserkrankungen eröffnet. Wir bieten in Binningen zudem unsere bewährten Behandlungen und führen diverse neue und erweiterte ambulante Sprechstunden.

Auch in Liestal wurde das Spektrum der ambulanten Sprechstunden erweitert um Schwerpunkte, die bisher in der Region nicht oder zu wenig verfügbar waren. Auch die Präsenz unserer Konsiliar- und Liaisonleistungen im Kantonsspital Baselland sowie in Alters- und Pflegeeinrichtungen wurde aufgrund des hohen Bedarfs verstärkt.

Derzeit steht der stationäre Bereich in Liestal im Fokus der Transformation, die wir konsequent auf die zukünftige Situation in den neuen Häusern ausrichten, die im Herbst 2023 bezogen werden. Die Angebote der klinischen Schwerpunkte sollen künftig vermehrt im Sinne der integrierten Versorgung in verschiedenen Behandlungssettings genutzt werden können.

Dazu werden – neben den stationären Aufenthalten – zunehmend tagesklinische Plätze und ambulante Konsultationen durch die interprofessionellen Teams angeboten. Ausserdem soll zunächst im Schwerpunkt Krisenintervention das Home Treatment (stationsersetzende aufsuchende Akutbehandlung zu Hause) erweitert werden. Home Treatment wird seit Mitte 2022 als Teil der integrierten Versorgung der Kriseninterventionsstation B3 (neben stationären, tagesklinischen und ambulanten Leistungen) aufgebaut und in den nächsten Monaten auf acht Plätze erweitert.

Die Entwicklung der klinischen Angebote der Erwachsenenpsychiatrie folgt den seit Jahren geforderten gesundheitspolitischen Paradigmen «ambulant vor intermediär vor stationär», «integrierte Versorgung», «bedarfs- und bedürfnisorientiert», «Autonomie-fördernd» sowie «wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich».

Einen zusätzlichen Rahmen, an dem sich die Transformationsprozesse der Erwachsenenpsychiatrie orientieren, geben die inzwischen verfügbaren evidenzbasierten Versorgungsleitlinien und -empfehlungen im deutschsprachigen Raum. Insbesondere die S3-Leitlinien für psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen und zur Verhinderung von Zwang sowie Empfehlungen aus störungsbezogenen Leitlinien, etwa für Schizophrenie und Borderline-Persönlichkeitsstörung, sind zu berücksichtigen.

Ergänzend werden die im letzten Jahr publizierten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO «Guidance on community mental health services» als rahmengebend berücksichtigt sowie das Psychiatriekonzept beider Basel, welches in den kommenden Wochen publiziert wird.

Wir erleben derzeit eine bewegte und spannende Zeit in der Entwicklung psychiatrischer Versorgung, die wir in der Psychiatrie Baselland aufgrund der Ausgangslage mit ihren Chancen, der strategischen Ausrichtung und der sich zunehmend konkretisierenden Zielperspektive der Erwachsenenpsychiatrie zuversichtlich und engagiert nutzen.
 

Herzliche Grüsse

Matthias Jäger